Sinrazón, ein Drama, das in der Psychiatrie spielt, im Spanien der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In der "Nervenklinik" werden, angelehnt an Sigmund Freuds psychoanalytische Theorie des Unbewussten im Zusammenhang mit surrealistischem Gedankengut, Heilungsversuche an seelisch kranken Patienten durchgeführt, von tragikomischen, dadaistisch anmutenden Szenen begleitet.

Ratio, Verstand, Vernunft werden in Zweifel gezogen. Die traditionelle Psychiatrie wird in Frage gestellt. Das Schauspiel Sinrazón scheint die antipsychiatrische Bewegung späterer Jahrzehnte vorwegzunehmen.

Zum ersten Mal liegt das 1928 in Madrid uraufgeführte "Prosa-Stückchen in drei Akten" auch in deutscher Sprache vor (die hervorragende Übersetzung ist von Petra Zickmann). Sinrazón, ein damals wie heute avantgardistisches Werk, wird endlich auch den Lesern zugänglich, die die Literatur der unvergessenen "Generation 27" Spaniens schätzen und bisher keine Gelegenheit hatten, dieser Rarität der Theaterliteratur zu begegnen.

Erstaunlich aktuell wirkt das Theaterstück, da in mancher Hinsicht Parallelen bestehen zwischen dem Agieren der Unvernunft auf der Bühne und der Tendenz zur Irrationalität in unserer Gesellschaft.